Immer wieder stolpere ich in Berichten von Gastgebern über Pauschalurteile im Hinblick auf das Gastgeben für Familien. Wenn ich für meine Familie eine private Unterkunft suche, spüre ich diese Vorbehalte auch. Als langjährige Gastgeberin kenne ich natürlich auch die Herausforderungen, aber viele dieser Herausforderungen kann man schon im Vorhinein durch eine klare Kommunikation bewältigen. Hier sind meine Tipps für Familien als Gäste:
Kinderanzahl in die Hausregeln schreiben
Das Airbnb-Buchungssystem lässt kaum Differenzierungen zu; schreibt daher in eure Hausregeln, wie viele Kinder welchen Alters ihr (zusätzlich) beherbergen könnt – rein räumlich betrachtet. Kinder grundsätzlich von Buchungen auszuschließen, ist nicht möglich; aber ihr könnt darauf verweisen, dass eure Unterkunft die Anforderungen im Hinblick auf Kindersicherheit nicht erfüllt.
Rabatte nach Aufwand
Überlegt euch, ob ihr Rabatte für Kinder geben könnt und wollt. Eine gute Orientierung bietet der Aufwand. Müsst ihr mehr Betten beziehen, Handtücher bereitstellen etc. Oder schläft das Kleinkind vielleicht im Familienbett, und der Schlafsack wird eh mitgebracht?
Beim Check-in auf vorhandene Macken und Schäden hinweisen
Wenn da ein Kugelschreiberstrich auf der weißen Ledercouch ist, bricht bei Eltern der Schweiß aus. Und war die Fliese schon angesprungen? Weist eure Eltern-Gäste auf kleinere Beschädigungen hin, damit sie nicht in Panik geraten.
Keine Kindernamen und kein Geschlecht in der Bewertung
Kinder sind in der Öffentlichkeit des Internets unbedingt zu schützen. Für Gastgeber ist das eine schwierige Gratwanderung, weil man natürlich anderen Gastgebern eine genaue Rückmeldung über die Gastfamilie geben möchte.
Kinder internetöffentlich zu kritisieren ist ausgesprochen problematisch – ein genaueres Feedback solltet ihr daher nur privat geben. Am besten erwähnt ihr öffentlich nur die Anzahl der Kinder und ob ihr diese Familie wieder beherbergen würdet und wenn ja, warum.
Verständnis und Offenheit für Kinder
Kinder sind keine perfekten kleinen Roboter; sie wollen die Welt erobern und mit allen Sinnen begreifen. Eltern vermitteln ihren Kindern immer Rücksichtnahme und Vorsicht und werden Acht geben, dass dabei nichts in Mitleidenschaft gezogen wird, aber genauso sollten auch die Bedürfnisse von Kindern respektiert werden.
Nirgendwo ist Gastfreundschaft besser angelegt als bei Kindern. Eine offene, herzliche und klare – eben gastfreundliche – Kultur vorzuleben ist die beste Investition in ein langfristig solidarisches Miteinander.
Wer hat weitere Tipps?
Dieser Artikel erschien ursprünglich in XING.
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