In acht Jahren als Privatzimmer-Gastgeber bei Airbnb wurde uns so manches klar, und ich versuche die Erfahrungen in 10 Tipps zusammenzufassen:
Tipp 1: Mache klar, dass du ein Privatzimmer hast!
Wir wissen ja: Gäste lesen nicht. Oder nur das, was sie wollen. Wenn du also zwar bei Art des Zimmers „Privatzimmer“ definierst, und ansonsten in deinem Inserat betont von Wohnung, Apartment, Loft die Rede ist, sind Missverständnisse vorprogrammiert.
- Schreibe „Zimmer“ in die Überschrift.
- Schreibe „Zimmer“ in die Zusammenfassung.
- Beschreibe im Inseratstext das Zusammenleben mit dem Gastgeber.
- Erwähne in den Bedingungen für Gäste / Willkommensnachricht vor einer Buchung, dass es sich um ein Privatzimmer handelt und die Wohnung geteilt wird.
- Erwähne in der automatischen und manuellen Buchungsbestätigung, dass der Gast ein Privatzimmer gemietet hat und die Wohnung mit dem Gastgeber teilt.
Falls Zweifel am Verständnis seitens des Gastes aufkommen: Kommuniziere mit deinem Gast und kläre dies.
Tipp 2: Beschreibe dich und das erwartete Gästeprofil
Nur wenn dir deine Gäste egal sind, schreibe nichts.
Wenn du z.B. keine kettenrauchenden Monteure haben möchtest: Schreib genau dies!
Oder schreib rein, dass du dich z.B. gern mit deinen Gäste abends in der Küche triffst oder auf ein Glas Wein. Nichts ist schlimmer, als tagelang stumm durch die eigene Wohnung schleichende Gäste, die sofort in ihrem Zimmer verschwinden.
„Matching“ lautet das Stichwort für ein gelungenes Gastgeber-Gast-Erlebnis.
Tipp 3: Beschreibe deine Art von Privatzimmer
Ein Privatzimmer kann ein klassisches Homesharing sein, oder eines von mehreren Zimmern eines anonymen Apartments, wo sich lauter Gäste Bad und Küche teilen, oder schlicht ein Zimmer in einer Pension. Und alles nennt sich Privatzimmer.
Falls du ein AirbnbClassic mit nur einem Gästezimmer bist und keine Pension anbietest: schreib es!
Z.B. Wohngemeinschaft auf Zeit.
Tipp 4: Bad und Küche teilen?
Nicht alle Privatzimmer bieten den Komfort eines eigenen Bades. Falls der Gast das Gastgeber-Bad mitbenutzen muss, beschreibe dies ehrlich und unmissverständlich.
Oder andersrum: Steht dem Gast ein privates Bad zur Verfügung, hebe dies werblich hervor!
Die Einstellparameter findest du bei Zimmer & Gäste / Badezimmer.
Überlege dir, in welchem Ausmaß du die Gäste in deiner Küche haben möchtest. Möglicherweise musst du klare Regeln für Benutzungszeiten oder -art aufstellen. Z.B.: Nur für Zubereitung kalter Speisen, kein Fleisch brutzeln, nur bis 20 Uhr etc.
Und habe keine Scheu davor, deinem Gast auch mal im Pyjama zu begegnen.
Tipp 5: Lieber 100 % Zufriedenheit anstatt 100 % Auslastung
Übernimm dich nicht. Ein Privatzimmer läuft in der Regel nebenher, parallel zur Berufstätigkeit oder anderen Verpflichtungen. Gästewechsel am selben Tag kann Stress bedeuten. Oder jedes Wochenende Fremde in deiner Wohnung kann zu viel sein. Und Buchungen für denselben Tag können eine logistische Herausforderung darstellen.
Konfiguriere deinen Kalender entsprechend: Mit Benachrichtigung im Voraus und Vorbereitungszeit findest du die entsprechenden Parameter.
Und vor allem: Halte deinen Kalender aktuell! Planst du am Freitagabend einen Kinobesuch? Dann musst du u.U. diesen Tag für den Check-in blockieren.
Brauchst du eine Pause (und wirst gastgebermüde)? Nimm sie!
Tipp 6: Check-in Zeiten
AirbnbClassic-Anbieter haben keine 24-Stunden-Rezeption. Gib also in den Richtlinien ein generelles Zeitfenster vor (nicht flexibel) und stelle im Text klar, dass der Check-in abgesprochen werden muss (am besten ein Zeitfenster von 1 Stunde).
Überlege dir, ob du für Notfälle einen Schlüsselsafe anbringst. Der reguläre Check-in sollte jedoch persönlich stattfinden – schon wegen des obligatorischen Meldezettels.
Tipp 7: Billige Preise ziehen billige Gäste an
Schiele nicht auf maximale Auslastung, sondern auf die passenden Gäste. Setze deine Preise so, wie sie zu deinen gewünschten Gästen passen. Habe keine Angst vor Buchungslücken.
Wundere dich bei einem Preis von z.B. 15 € pro Nacht nicht, dass du andere Gäste als bei 40 € bekommst.
Tipp 8: Mindestaufenthalt / Maximaldauer
Mach dir keinen Stress, und überlege dir ob ein Mindestaufenthalt von z.B. 2 Tagen nicht besser ist als laufend Gästewechsel. Für 1 Nacht ist das Hotel oft die bessere Wahl.
Überlege dir, ob du Langzeitgäste akzeptierst. Es kann ein Risiko sein, mit einem Gast, den du noch nicht persönlich kennst, eine lange Verpflichtung einzugehen.
Tipp 9: Biete kein Frühstück an
Als Gastgeber eines Privatzimmers bist du in der Regel nicht-gewerblich unterwegs. D.h. du darfst neben der reinen Übernachtungsleistung keine Zusatzleistungen wie tägliche Reinigung oder Frühstück anbieten. Auch nicht im Inserat.
Dein Gast freut sich dennoch über eine Frühstücksmöglichkeit. Entweder ist ein Café ganz in der Nähe. Oder der Gast kann sich einen Tee oder Kaffee zubereiten und sich selbst bedienen.
Ausnahme: Die Regelungen in der Schweiz können ein Frühstück gestatten. Dabei sind die hygienerechtlichen Vorschriften zu beachten. [Hinweis von Thomas]
Tipp 10: Persönliche Gegenstände
Ein Privatzimmer darf persönliche Gegenstände enthalten – sie sollten den Gast aber nicht erschlagen. Das Zimmer muss dem Gast Freiraum lassen, und er darf sich nicht als Eindringling in die Privatsphäre eines anderen fühlen.
Räume das Zimmer auf und schaffe Ablageflächen. Ein Reisender muss unterwegs viel organisieren, und braucht Platz für seine sieben Sachen.
© Till Zieger 2018
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Thomas (Samstag, 06 November 2021 14:41)
obligatorischen Meldezettels wie wo was? In Deutschland?